Zinsdeckungsgrad

Wenn ein Unternehmen einen Kredit aufnehmen will, so muss dieses in der Regel genauso wie der kleine Privatmann bzw. die Privatfrau die eigene Kreditwürdigkeit nachweisen. Bei Unternehmen erfolgt dies häufig auf Basis von bestimmten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl ist dabei nicht selten der Zinsdeckungsgrad. Abgekürzt wird der Zinsdeckungsgrad regelmäßig nach der englischen Bezeichnung Interest coverage ratio mit ICR.

Mathematisch betrachtet handelt es sich beim Zinsdeckungsgrad um den Quotienten aus EBIT und Zinsaufwendungen, wobei das EBIT den Zähler (Dividend) und die Zinsaufwendungen den Nenner (Divisor) darstellen. Die Aussage dieser Kennzahl bezieht sich darauf, wie gut ein Unternehmen in der Lage ist, aus dem so genannten EBIT die bei einem Kredit anfallenden Zinszahlungen an den Kreditgeber leisten zu können. Daher wird der Zinsdeckungsgrad häufig auch als Entscheidungskriterium bei der Festlegung der Höhe der Zinsen für einen Unternehmenskredit verwendet.

Das bei dem Zinsdeckungsgrad verwendete EBIT steht für den englischen Begriff earnings before interest and taxes. Übersetzt wird dies in das Deutsche üblicherweise mit Gewinn vor Zinsen und Steuern. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine betriebswirtschaftliche Kennzahl. Diese trifft eine Aussage über den betrieblichen Gewinn von Unternehmen und bezieht sich dabei auf einen definierten Zeitraum.

Im Allgemeinen gilt, dass ein hoher Zinsdeckungsgrad auch für eine hohe Kreditwürdigkeit eines Unternehmens spricht. Ein niedriger Zinsdeckungsgrad hat hingegen meistens negative Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit von Unternehmen. Anwendung findet der Zinsdeckungsgrad auch immer wieder bei Unternehmensratings. Hier kann der Zinsdeckungsgrad in die Bewertung eines Unternehmens neben weiteren Faktoren und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen mit einfließen. Ist der Zinsdeckungsgrad kleiner als eins, so kann das Unternehmen die Zinszahlungen nicht aus den Einnahmen des operativen Geschäfts leisten. Im Rahmen eines Kreditvertrages müssen Unternehmen dem Kreditgeber auch nicht selten über die Kreditlaufzeit hinweg einen Zinsdeckungsgrad zusichern. Die Bezeichnung für solche vertraglichen Zusicherungen bei Kreditgeschäften sind auch Covenants.

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