Bankensystem

Das Bankensystem, auch Bankwesen genannt, ist der Überbegriff für alle institutionalisierte Geldgeschäfte. Das moderne Bankwesen entstand ab dem 12. Jahrhundert in Italien. Von daher sind auch viele Begriffe wie Bank selbst (abgeleitet vom Geldwechslertisch – banca) bis zum Bankrott (banca rotta – kaputte Bank) aus dem Italienischen entlehnt. Das Grundprinzip liegt im Buchgeld, das jederzeit in Bargeld verwandelt werden kann. Mit Hilfe des Buchgeldes ist auch das Kreditwesen möglich geworden, das Kerngeschäft des Bankwesens. Aus den Anfängen ist als älteste noch tätige Bank die Banca Monte dei Paschi di Siena von 1472 erhalten. Da zweite Standbein des Bankwesens, der Zahlungsverkehr von Privat- und Geschäftskunden, wurde ebenfalls in Italien initiiert. Nachweislich führte die 1407 in Genua gegründete Gesellschaftsbank Banco di San Giorgio den Giroverkehr ein. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dominierten Privat-Banken, die sich immer mehr international vernetzten, vor allem im wechselseitigen Kreditwesen.

Deutschland gehört heute zu den wichtigsten Banken-Landschaften der Welt, obwohl es wenige internationale Großbanken gibt. Unter den 1.000 größten Banken der Welt beweist aber ein Anteil von 10 Prozent die Bedeutung Deutschlands als Finanzmarkt. Trotz namhafter privater Geschäftsbanken als gewinnorientierte Aktiengesellschaften, liegt der Schwerpunkt des Kundengeschäftes in Deutschland bei den öffentlich-rechtlichen und den genossenschaftlichen Instituten, die nicht prinzipiell profitorientiert sind und im Investment- und Kreditgeschäft geringere Risiken eingehen. Sie sind daher für den Durchschnittsbürger und kleineren Unternehmer günstigere Ansprechpartner und unterhalten auch größere Filialnetze als große Geschäftsbanken – mit Ausnahme der Postbank. Neue Impulse kommen von Internet-Banken mit günstigen Konditionen auch für Privatkredite, die von Filial- und Landesbanken bzw. internationalen Bankgruppen gegründet wurden. Die öffentlich-rechtlichen Sparkassen, gestützt durch die Landesbanken, verbinden ihr wichtiges Darlehensgeschäft mit dem LBS-Verbund. Die Genossenschaftsbanken, vor allem die Volks- und Raiffeisenbanken, kooperieren mit Wüstenrot, der größten deutschen Bausparkasse.

Das Wesen aller Banken ist das Geldgeschäft, basierend auf geliehenem Geld, sei es vom Einleger (Sparer, Konteninhaber), von Landesbanken oder von anderen Kreditinstituten, das kostendeckend oder gewinnbringend weiter verliehen wird. Der heute fast nur noch buchungstechnisch vorhandene bargeldlose Geldfluss ist vor allem bei deutschen Banken das Rückgrat. Sie sind im Gegensatz zu anglo-amerikanischen Banken mit relativ geringem Eigenkapital im Markt. Ein weiterer Gegensatz besteht darin, dass deutsche Banken fast ausnahmslos Generalbanken sind, die alle Geldgeschäfte abwickeln: Zahlungsverkehr (Girokonten), Wertpapiergeschäfte (teilweise mit eigenen Investment-Gesellschaften oder im Verbund) und Kreditgeschäfte, vom Kleindarlehen über Baufinanzierungen bis zu kreditfinanzierten Großprojekten.

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