Geldschöpfung

Den Begriff Geldschöpfung interpretieren viele Leute falsch, da sie den Begriff sehr wörtlich nehmen. Natürlich wird mit Geldschöpfung Geld geschaffen, aber dabei handelt es sich nicht, wie viele meinen, um Bargeld. Denn bei der Geldschöpfung wird Buchgeld erzeugt und dem Wirtschaftskreislauf zugeführt. Dies geschieht aber nicht in Form von Bargeld, sondern mit einer Kreditaufnahme der öffentlichen Hand. Daher ist der Begriff für viele schwierig zu verstehen, da zwar eine Geldtranskation getätigt wird, aber nicht mit Bargeld. Dies lässt sich an einem Beispiel einfach erklären.

Frau Hagen möchte sich ein neues Motorrad kaufen. Ihr geht es wie den meisten und sie hat für das Motorrad zu wenig Geld respektive zu wenig gespart. Deshalb geht sie zu ihrer Hausbank und möchte ein Darlehen über 15’000 Euro. Da Frau Hagen eine langjährige und treue Kundin ist, schreibt ihr die Bank 15’000 Euro auf ihr Girokonto gut. Auf diese Weise ist die Geldschöpfung aktiviert worden. Aber eben nur mit Buchgeld. Frau Hagen hat jetzt wohl 15’000 Euro, aber erst auf ihrem Konto. Das Geld kommt real erst in den Umlauf, wenn sie es vom Konto abhebt und das Motorrad kauft.

Durch diese Art von Krediten an Kunden erzeugen Banken Geld. So ist die Geldschöpfung praktisch identisch mit der Kreditschöpfung. Die Deckung dieser Geldmenge besteht in den vergebenen Krediten. Ideal wäre natürlich, wenn die Kredite für Investitionen benötigt werden. Daraus können die Banken die Zinsen für ihre Bankeinlagen aus ihren Erträgen der Investitionen finanzieren.

Aber diese Geldschöpfung kann sich auch negativ auf eine Volkswirtschaft auswirken. Denn auch hier kommt die Multiplikatortheorie zum Zuge. Wenn ein Staat in wirtschaftlich schlechte Zeiten eine Investition respektive einen Kredit von 100 Millionen Euro tätigt, sind jetzt nicht nur 100 Millionen Euro mehr im Wirtschaftskreislauf. Angenommen die Grenzneigung zum Konsum liegt bei 0.8, ist der Effekt fünfmal größer als die getätigte Investition. Dies liegt daran, dass alle, die von der Investition profitieren, nicht alles Geld sparen, sondern wie es hier der Fall ist, wieder 80 Prozent ausgeben. Wird die Geldschöpfung nicht kontrolliert durchgeführt, kann dies zu großen Geldmengen auf dem Markt führen. Daraus ergibt sich eine Geldentwertung respektive eine Inflation.

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