Mrz 11
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Die Vergabe von Krediten ist in der Regel durch mögliche Zahlungsschwierigkeiten des Kreditnehmers mit einen Ausfallrisiko für den Kreditgeber verbunden. Kreditderivate trennen praktisch komplett oder partiell das Ausfallrisiko von der Kreditsumme und machen so Zahlungsausfälle beim Kredit regelrecht handelbar, wobei die Kreditbeziehung von Kreditgeber und Kreditnehmer in der Regel unberührt bleibt. Dabei funktioniert das Kreditderivat vereinfacht so: Wenn Sie ein Kreditderivat erwerben, übertragen Sie ein Kreditausfallrisiko auf den Verkäufer des Kreditderivats. Für den Käufer ähnelt das Kreditderivat also einer Kreditversicherung. Im Rahmen der griechischen Finanzkrise haben Sie vielleicht auch schon mal den Begriff gehört, denn Griechenland ist auch durch den Handel mit Kreditderivaten in die Krise gerutscht.
Kredite sind nicht immer ungefährlich, Kreditnehmer können sich bei der Kreditaufnahme verkalkulieren oder auch auf anderem Wege in Zahlungsschwierigkeiten kommen. Ist das der Fall, folgt womöglich nicht nur ein Zahlungsverzug bei den Kreditzinsen und der Kredittilgung, sondern auch ein Zahlungsausfall. So kann dem Kreditgeber durchaus das verliehene Geld komplett oder teilweise verloren gehen. Dieses Risiko bei der Kreditvergabe wird auch Kreditausfallrisiko genannt. Das potenzielle Ausfallvolumen, welches auch Kreditexposure genannt wird, können Sie jedoch über Kreditderivate kaufen und verkaufen. Ebenso können Sie durch Kreditderivate auch auf eine fallende oder steigende Bonität eines Kreditnehmers ähnlich wie bei Aktienoptionen “wetten”.
Auf den Verkäufer wird beim Kreditderivat in einem vereinbarten Rahmen das Ausfallrisiko übertragen. Dieser muss also zum Beispiel bei Zahlungsausfällen des Kreditnehmers in einem vorab definierten Rahmen für den Schaden des Kreditgebers aufkommen. Dafür erhält der Kreditderivatsverkäufer beim Verkauf des Kreditderivats einen bestimmten Betrag als Risikoentschädigung. Sie merken sicher schon, im Grunde kann das Kreditderivat auch als Versicherung zu Gunsten des Kreditderivatkäufers – also des Kreditgebers – gesehen werden. In der heutigen Finanzwirtschaft sind solche Geschäfte nicht unüblich, doch das ein Risiko mit Kreditderivaten verbunden sein kann kennen wahrscheinlich auch Sie, durch die Funk- und Fernsehberichte über die griechische Finanzkrise. Das EU Mitglied soll nämlich neben anderen Gründen auch durch Kreditderivate in die Finanzkrise gerutscht sein, wodurch Kreditderivate ganz allgemein etwas in die Kritik geraten sind.