Bonitätsabhängiger Zinssatz

Ein bonitätsabhängiger Zinssatz ist ein Zinssatz, dessen Höhe grundsätzlich im Zusammenhang steht mit der eingeschätzten und ermittelten Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers. Das bedeutet, dass für die Festlegung der Zinshöhe die Kreditwürdigkeit des Kunden geprüft wird und danach das Risiko festgelegt wird, das die Bank eingeht, wenn sie den Kredit vergibt. Je höher demnach das Risiko der Bank ist, eventuell die vereinbarte Rückzahlung einschließlich der Zinsen nicht zu erhalten, auf eine umso höhere Prozentzahl wird der Zins festgesetzt.

Wenn ein Darlehensnehmer eine sehr gute Bonität besitzt, bedeutet das, dass er auf seine Kreditwürdigkeit nach bestimmten Kriterien geprüft wurde und in diesem Rating sehr weit oben liegt. Die Ausfallwahrscheinlichkeit der Darlehensrückzahlung ist dann niedrig, die Bank geht dabei ein sehr geringes Risiko ein. Es gibt bei diesen Ratings mehrere Abstufungen, die von ausgezeichneter Bonität mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von 0,10 % über mittlere Bonität mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von 1,87 % reichen und bis zu einer Ausfallwahrscheinlichkeit von über 17 % bei sehr schwacher Bonität gehen.

Die Bonitätsprüfung der potentiellen Kreditnehmer wird mithilfe verschiedener Analyseinstrumente und nach unterschiedlichen Beurteilungskriterien durchgeführt. Jede Bank hat hier ihre eigenen Verfahrensabläufe und Bewertungsschemata, auch wenn durchaus aufsichtsrechtliche und organisatorische Vorgaben bestehen. Im Detail entscheiden Banken letzten Endes selbst, welche Gewichtung sie welchen Faktoren bei der Vergabe von Krediten zumessen.

Für die Kreditwürdigkeits- und die Bonitätsprüfung herangezogen werden rechtliche, persönliche und wirtschaftliche Faktoren. So gehören unter anderem dazu die Schufa-Auskunft über eventuelle bisherige Kreditabwicklungen, die persönliche Einkommenssituation und die Vermögenslage. Auch die Ausgabensituation, die aktuelle Schuldensituation und der Güterstand sind wichtige Kriterien. Außerdem werden bei Unternehmen mit dem Jahresabschluss die Gewinnsituation und die Eigenkapitalquote geprüft, dazu die Umsatzprognosen, aber auch die Unternehmenspolitik und die Qualität des Managements einschließlich der Investitionspolitik.

Je nach Bonität der Kunden wird also der Zinssatz für Kredite in entsprechend unterschiedlicher Höhe festgesetzt. Da es sich immer um einen Komplex individueller und nicht leicht zu vergleichender Kriterien handelt, wird der Zinssatz von der darlehensgebenden Bank individuell ermittelt. Diese individuellen Kreditrisikoabschätzungen erforderten in der Vergangenheit einen hohen Zeitaufwand. Im Zusammenhang mit vielen aktuellen technischen Veränderungen sind solche Prüfungen in der Zwischenzeit schneller und billiger möglich und werden von immer mehr Banken verstärkt in die Kreditvergabe einbezogen.

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